[2021-09-04] „Danke Jesus“ … für die Stimme der Hoffnung

Auszug aus der Andacht von Prediger Manuel Völker

Bei Partymusik fragt man sich: „Was ist da los?“ Bei Posaunenchor fragt man sich: „Was ist da wohl passiert?“ Früher war es anders, … da stand Blasmusik für Volksmusik und Party. Heute lässt sie aufhorchen. Macht neugierig. Was ist wohl der Anlass? Blasmusik hat immer einen Anlass! Sie hat, ähnlich wie „Sirenen“, eine Art Signalwirkung. Solche Veränderungen der Wahrnehmung sind normal. Die ersten Orgeln wurden beispielsweise in den römischen Arenen gespielt um das Volk zu belustigen, während die Christen den Löwen vorgeworfen wurden. Deshalb war Orgelmusik in der Urgemeinde und unter den ersten Christen undenkbar gewesen. Heute steht sie, neben der Blasmusik, für das sakrale Kircheninstrument schlechthin.
Aber zurück zur Trompete. Die hat sich ja nicht nur in der Wahrnehmung verändert, sondern auch immer wieder im Liedgut. So manches moderne, „popular-musikgeprägtes“ Kirchenlied, hätte noch vor wenigen Jahrzehnten kein geheiligtes Blech verlassen dürfen. Aber noch mal zu der Frage: Warum lässt Blasmusik heutzutage aufhorchen?

Weil sie ein unbequemes Instrument ist!

Kaum ein Instrument klingt so grässlich, wenn es von Anfängern gespielt wird. Und es ist kein Instrument mit dem man schnell angeben kann, sondern es dauert bis das Ergebnis hörbar und zumutbar ist. Talent alleine bringt keinen guten Ansatz. Und auch dieser muss gepflegt werden.

Weil sie ein ganzheitliches Instrument ist!

Kaum ein Instrument ist so direkt mit dem Körper und Kreislauf verbunden. Die Trompete ist ja schon fast eine Verlängerung der Atemwege. Sie fordert mehr Fitness als man denkt und spiegelt einem im Gegenzug auch klarer manche Handicaps wieder, wenn einem die Puste fehlt oder ausgeht. Hinter jedem Ton steht in der Vorstellung eines jeden Hörers ein atmender, lebendiger Mensch.

Weil sie ein mutiges Instrument ist!

Jeder Ton ist eine Entscheidung! Jeder Ton ist ein sprichwörtliches Lippenbekenntnis. Es muss viel Druck aufgebaut werden, bis überhaupt der erste Ton entsteht. Und erst wenn der Ton da ist kann ich auf ihn reagieren und mit ihm „spielen“. Wer ängstlich oder unsicher spielt, der kann keinen klaren Ton erzeugen. Bei internationalen Trompetenwettbewerben auf höchstem Niveau scheitern die meisten an dem ersten Ton, weil er quasi ein „Kaltstart“ ist und man keinen 2.ten Versuch hat.
Das Motto der Jubiläumsfeier ist: 125 Jahre Posaunenchor Barmstedt – Danke Jesus! Und nicht nur Danke für die Gabe der Musik und die gestiftete Gemeinschaft, sondern Danke Jesus für die Stimme der Hoffnung, die er uns gegeben hat.
Dazu lesen wir in der Bibel in Hebräer 10, 23: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat!“ Ich sagte vorhin Trompete spielen ist immer auch in Statement, und genau um dieses Bekenntnis geht es. Und genau solche klaren Bekenntnisse braucht diese so schwammig und komplex erscheinende Welt dringend!
Um am Ende vielleicht noch mal bildlich zu werden, … das hebräische Wort in der Bibel für „Geist“ ist „Ruach“, was sich auch mit „Atem“ übersetzten lässt. Diese Welt und unsere Zeit braucht diesen „Lebensatem“ Gottes. Den heiligen Geist, von dem es heißt: wo er ist, da ist keine Furcht und wo er ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3, 17). Lasst uns in diesem Geiste mit unserem Atem der Welt Leben einhauchen, ... dem Leben Würde und Hoffnung geben. Egal ob bei Trau- oder Trauerfeiern, Jubiläen oder Gottesdiensten! Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.
AMEN

[Dieser Artikel erscheint auch im GPB-Bläserruf 4/2021.]

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